Ist die Bibliothek ohne Bücher, die rein «digitale» Bibliothek, das Modell der Zukunft? Hoffentlich nicht. Eine solche Bibliothek wäre nämlich keine mehr.
Es gehört zur Aufmerksamkeitsökonomie der umkämpften Medienöffentlichkeit, sich mit steilen Thesen in Stellung zu bringen. Beispielsweise waren es vor ungefähr zehn Jahren einige vorlaute Internet-Gurus, die den Tod des gedruckten Buches in kürzester Frist voraussagten. Sie haben sich allesamt blamiert. Dem gedruckten Buch geht es erstaunlich gut, und das wird auch für längere Zeit so bleiben. Warum? Weil es zahllose Leserinnen und Leser gibt, die lieber ein gedrucktes Buch nach Hause tragen und lesen, als die Lizenz für ein E-Book zu erwerben, die ihnen jederzeit wieder entzogen werden kann; und überdies mögen sie es nicht, beim Lesen Datenlieferanten für die grossen Unternehmen des Informationskapitalismus zu sein.
Undefinierte Zukunft
Solange Menschen gedruckte Bücher lesen, wird es Bibliotheken geben, denn deren Auftrag war und ist es, diese Bücher zu sammeln, Interessenten zur Verfügung zu stellen und aufzubewahren, damit sie auch in hundert Jahren noch auffindbar und lesbar sind. Neben Museen oder Archiven sind Bibliotheken die Orte, die für die Zeitgenossen da sind und zugleich weit über die eigene Zeit hinausweisen. …
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