Mi den heutigen Datum wird das an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften betriebene DFG-Projekt DRQEdit freigeschaltet – http://drqedit.de.
„DRQEdit“ steht für: „Deutschsprachige Rechtsquellen in digitaler Edition“. Genauer gesagt handelt es sich um die Image- und (wenn möglich) Volltextdigitalisierung der deutschsprachigen juristischen Erstdrucke (ohne Kirchenordnungen und rein polizeirechtliche Ordnungen) vom Beginn des Buchdrucks bis 1600. Wichtige Quellengruppen innerhalb des Corpus sind:
- Gerichtsordnungen und Malefizordnungen (z.B. die Bamberger Halsgerichtsordnung von 1507)
- Stadtrechtsreformationen (z.B. die Wormser Reformation von 1498)
- Landrechte und Landesordnungen
- Reichsrecht, insbesondere die Reichsabschiede
- Übersetzungen und Darstellungen des römischen Rechts
- (kommentierte) Ausgaben der deutschen Rechtsbücher
- Formelbücher und andere Anleitungen für die juristische Praxis
Das Quellencorpus umfasst etwa 450 Drucke bzw. 90.000 Seiten. Davon konnten bisher über 82.000 Seiten gescannt und über 27.000 Seiten im Volltext erfasst werden (in unterschiedlichen Korrekturstadien). In die Online-Version sind derzeit über 72.000 Seiten als Images und über 5.000 Seiten im Volltext eingebunden. Der Bestand soll in der nächsten Zeit zügig ausgebaut werden.
Der innovative Charakter dieses Retrodigitalisierungsprojekts liegt unserer Meinung nach zum einen darin, dass bibliotheksübergreifend die zeitgenössische volkssprachige Literatur einer rechtshistorisch wichtigen Epoche unter einer einheitlichen Oberfläche als virtuelle Forschungsbibliothek verfügbar gemacht worden ist. Zum anderen streben wir eine Erschließung der Texte gerade auch in ihren intertextuellen Bezügen und Abhängigkeiten an, außerdem die Anreicherung mit Metadaten, die eine elementare Orientierung über die Texte ermöglichen (insbesondere Literaturhinweise sowie eine Zusammenstellung weiterer Ausgaben – ggf. mit URLs).
Nähere Informationen über das Projekt finden Sie unter
http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drqedit-cgi/zeige?dok=ziele
Wir bitten darum, Verbesserungsvorschläge und Kritik jeder Art an eine dieser Mail-Adressen zu senden:
Im übrigen, als captatio benevolentiae: Es ist eine komplizierte Materie, die mit Hilfe beschränkter Mittel gestaltet werden musste.
Manches ist noch in der Entwicklung – mit Fehlern ist natürlich zu rechnen. Und manche der schon jetzt enthaltenen Funktionen fallen vielleicht nicht sofort ins Auge. Wir hoffen aber, dass sich das Angebot insgesamt schon jetzt gut und intuitiv nutzen lässt.
Mit freundlichen Grüßen
Heino Speer und Almuth Bedenbender
Quelle: Mailingliste inetbib