Die briefmarkengroßen Bildchen mit Heiligendarstellungen sollten vor Gefahren und Krankheiten schützen …
Ein Fund im Kremser Stadtmuseum schließt nicht nur an die theologische Herkunft des Placebo-Begriffes an, er kann wirkungstechnisch als Vorgänger der Globuli eingestuft werden: Es handelt sich um sogenannte Schluckbildchen. Die kaum briefmarkengroßen Schluck- oder Essbildchen, die an vielen Wallfahrtsorten gleich bogenweise erworben werden konnten, beruhen auf dem Prinzip der Kontaktmagie. Die mit dem Abbild der Heiligenfigur bedruckten Bögen wurden „am Original angerührt“, sodass die heilige Kraft, die den Gnadenbildern eines Wallfahrtsortes innewohnte – etwa die Marienstatue in Mariazell – auf sie übertragen wurde; auch sollten sie von einem Geistlichen geweiht sein. Schluckbildchen wurden gewöhnlich in kleinen Etuis aufbewahrt und mit sich getragen, sozusagen als Hausapotheke. In Gefahr und bei Krankheit wurden sie in Brot verbacken und gegessen oder mit etwas Wasser geschluckt – selbst dem Vieh wurde diese Behandlung nicht vorenthalten. …
Siehe https://derstandard.at/2000098550321/Magische-Schluckbildchen-Barocke-Globuli