Aus dem Kapitel 6: „BIBLIOTHEKS- UDN ARCHIVWESEN“ (S. 107-111)
Die Universitätsbibliothek unterstützt Forschung, Lehre und Studium durch benutzerInnenorientierten und effektiven Zugang zu Bibliotheksservices, digitalen und
analogen Beständen.
Die Bibliotheksservices sowie Aufbau und Angebot der Informationsressourcen werden im Dialog mit den Universitätsangehörigen kontinuierlich weiterentwickelt.
Die an der Universitätsbibliothek etablierten neuen Aufgabenfelder mit gesamtuniversitärem Servicecharakter werden konsequent ausgebaut. Dazu zählen der Hochschulschriftenserver mit automatisierter Plagiatsprüfung (HOPLA), Betrieb und Weiterentwicklung des Digital Asset Management Systems der Universität Wien (PHAIDRA), der Betrieb eines Institutional Repository zur Online-Publikation des wissenschaftlichen Outputs der Angehörigen der Universität Wien und die Implementierung und aktive Unterstützung einer Open-Access-Policy, die Forschungsdokumentation der Universität Wien (RAD), die Dokumentation, Präsentation
und infrastrukturelle Unterstützung der Sammlungen an der Universität Wien sowie die Bibliometrie, also Abfrage, Analyse und Aufbereitung qualitätsgesicherter Daten, u.a. für die Forschungsevaluation.
Dem Universitätsarchiv obliegt die Erhaltung, Erschließung und Bereitstellung der historischen Überlieferungen der Universität Wien und der universitätsgeschichtlichen Sammlungen. Seine MitarbeiterInnen nehmen mit Publikationen, Vorträgen und Ausstellungen aktiven Anteil an der universitäts- und wissenschaftsgeschichtlichen Arbeit und unterstützen darüber hinaus Forschungsprojekte.
Teilnahme der Universitätsbibliothek am EU-Projekt OpenAIRE
Gemeinsam mit 37 weiteren europäischen Partnern wird die Universitätsbibliothek Wien an einem wegweisenden Projekt teilnehmen, bei dem die Entwicklung enger Beziehungen nicht nur mit anderen Open Access Repositorien, sondern auch mit Verlagen und interdisziplinären Projekten in Europa stattfinden soll. Das Projekt OpenAIRE (Open Access Infrastructure for Research in Europe) wird von der Europäischen Kommission bei der Umsetzung eines Open Access Pilotprogramms im Rahmen des 7. EU-Rahmenprogramms gefördert.
Schenkungen 2009
- Bibliotheksschenkung Frintaneum
Im Jahr 1816 wurde auf Anregung des Burgpfarrers Jakob Frint (1766-1834) von Kaiser Franz I. ein Priesterbildungsinstitut „Zum heiligen Augustin“ eingerichtet, für das sich in Hochschätzung des Initiators bald auch die Bezeichnung „Frintaneum“ einbürgerte. Die laut Katalog ca. 11.000 Bände umfassende Bibliothek des Kollegs gelangte nun als Schenkung an die Fachbereichsbibliothek Katholische und Evangelische Theologie und wird
derzeit in den Online-Katalog eingearbeitet.
- Originalbriefe von Carl Friedrich Gauß an der Fachbereichsbibliothek Mathematik, Statistik und Informatik
Im November kam im Rahmen einer Schenkung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ein Nachlass mit wissenschaftlichen Manuskripten und wissenschaftlichen Geräten aus dem 19. Jahrhundert an die Fachbereichsbibliothek Mathematik, Statistik und Informatik, darunter auch mehrere, bisher noch unbekannte Briefe von Carl Friedrich Gauß, die eine wissenschaftlich sehr wertvolle Quelle darstellen.
- Übernahme der Bibliothek des Österreichischen Instituts für Jugendforschung
Die in Österreich einzigartige Spezialbibliothek auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendforschung sammelte seit 1960 kontinuierlich wissenschaftliche Literatur zur
Thematik. Übernommen wurde die Bibliothek in Form einer Schenkung in die Fachbereichsbibliotheken Bildungswissenschaft sowie Soziologie und Politikwissenschaft.
Österreichweite Kooperation bei Klassifikationen in der Sacherschließung
Um den BenutzerInnen das Auffinden von Dokumenten weiter zu erleichtern, hat sich die Universitätsbibliothek Wien für den Einsatz von Klassifikationen in der Sacherschließung entschieden. Gemeinsam mit dem Österreichischen Bibliothekenverbund wurden 2009 Lösungen erarbeitet, um Klassifikationen im Online- Katalog darzustellen und möglichst viele Daten von anderen Bibliotheken nutzen zu können. Die Universitätsbibliothek Wien ist nicht nur bei der Vergabe der Basisklassifikation, sondern auch in der Pflege der Daten federführend und in allen österreichweiten Redaktionen vertreten. Die so gewonnenen Daten werden den BenutzerInnen durch neue, facettierte Suchmöglichkeiten in aktuellsten Such-Umgebungen wesentlich zugutekommen.
Social Networks Twitter und Facebook
Seit einiger Zeit werden Neuigkeiten der Universitätsbibliothek Wien auch über das Web 2.0 verbreitet. Dazu dient einerseits das soziale Netzwerk Twitter, in dem man nach einer unkomplizierten Registrierung Kurzmeldungen posten kann. Derzeit werden bestimmte Einträge der Bibliotheks-Website, wie „Aktuelles“ und „E-Ressourcen-News“ oder auch das „Objekt des Monats“ in Twitter gestellt. Zugleich werden Neuigkeiten auf der Facebook-Seite der Universitätsbibliothek veröffentlicht und gehen so an alle „Fans“ des Netzwerks. Beide sozialen Netzwerke bieten die Möglichkeit, die jungen UserInnen unkompliziert und schnell zu erreichen.
Provenienzforschung – Restitutionen
Im Zuge der Provenienzforschung der Universitätsbibliothek Wien, bei der seit 2003 systematisch nach Raubgut aus der NS-Zeit in den Beständen der Bibliothek gesucht wird, wurden 2009 wichtige Ergebnisse erzielt. In mehreren Fällen konnten Bücher an die ErbInnen bzw. RechtsnachfolgerInnen der Beraubten zurückgegeben werden. So wurden etwa im Mai Bände aus der 1938 aufgelösten Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek bei der Arbeiterkammer Wien an die AK Bibliothek Wien zurückgegeben. Des Weiteren wurden im November Bände des 1938 vertriebenen Professors Georg Petschek einem Vertreter der in den USA lebenden 93-jährigen Erbin übergeben.
Neuer wissenschaftlicher Lehrgangsleiter beim Universitätslehrgang Library and Information Studies
Die durch den unerwarteten Tod von Wendelin Schmidt-Dengler vakant gewordene Position des wissenschaftlichen Lehrgangsleiters beim ULG Library and Information Studies wurde mit Günter Haring besetzt. Haring, Universitätsprofessor an der Fakultät für Informatik, führt den in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek durchgeführten Lehrgang in den sechsten Turnus.
Ausstellungs- und Veranstaltungshighlights
Aus dem umfangreichen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm der Universitätsbibliothek im Jahr 2009 seien einige Highlights herausgehoben:
Die Podiumsdiskussion zum Thema „Ethikunterricht – mehr als ein Lehrfach“, die großes mediales Interesse erweckte, die Präsentation von Elisabeth Röhrlichs Buch „Kreiskys Außenpolitik. Zwischen österreichischer Identität und internationalem Programm“, oder die Lesung der österreichischen Autorin Andrea Winkler im Kleinen Lesesaal der Hauptbibliothek. Der Große Lesesaal der Universitätsbibliothek war Schauplatz des Vierten Wiener Nobelpreisträgerseminars, und zum 200. Geburtstag von Heinrich Hoffmann zeigte die Universitätsbibliothek unter dem Titel „Die Kunstfiguren des Struwwelpeter“ u.a. Struwwelpeter-Bearbeitungen aus ihren Beständen.
Die Wanderausstellung „Vergessene Helden … auch sie waren gegen den Faschismus“ stellte die Lage der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakischen Republik in der Zwischenkriegszeit dar. Des Weiteren fand im November im Juridicum die Tagung „Metadaten“ statt, bei welcher der Themenkomplex Metadaten und Langzeitarchivierung diskutiert wurde.
Vorträge, Buchpräsentationen, Lesungen und Ausstellungen in den Fachbereichsbibliotheken rundeten das Veranstaltungsprogramm der Universitätsbibliothek ab.
Quelle: http://public.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/public/pdf/Leistungsbericht_2009.pdf