Bundesminister Ostermayer: Geschichtsforschung leistet wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung unserer Vergangenheit
Wien (OTS) – „Im heurigen Jahr geben mehrere Jubiläen dazu Anlass, auf schmerzliche Ereignisse des 20. Jahrhunderts zurückzublicken. Dazu zählen der Ausbruch des Ersten und Zweiten Weltkriegs und der Bürgerkrieg in Österreich. Wir erinnern uns aber auch an positive Zäsuren, wie den Falls des Eisernen Vorhangs, dem Ende der Trennung zwischen Ost und West in Europa“, sagte Bundesminister Josef Ostermayer gestern, Mittwochabend, bei der Vorstellung des Buches „Brüche und Kontinuitäten 1933-1938-1945. Fallstudien zu Verwaltung und Bibliotheken“ im Bundeskanzleramt. Der Sammelband wurde von Gertrude Enderle-Burcel, Alexandra Neubauer-Czettl und Edith Stumpf-Fischer herausgegeben und ist als Sonderband der Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs erschienen.
„Die Publikation widmet sich den weitreichenden Umbrüchen, die der Austrofaschismus und das nationalsozialistische Regime in der Verwaltung und in wissenschaftlichen Bibliotheken in Österreich ausgelöst haben. Die 28 Autorinnen und Autoren beleuchten dabei sowohl kulturelle und soziale als auch wirtschaftliche Aspekte. Es ist ihnen gelungen, die zahlreichen Fakten zur Geschichte der Verwaltung unseres Landes spannend darzustellen“, so Ostermayer. Sehr aufschlussreich sei auch der Abschnitt über Bibliotheken und ihren Umgang mit Mitarbeitern sowie ungewünschten Büchern in der Phase ab 1938.
„Das Österreichische Staatsarchiv und die Österreichische Gesellschaft für Quellenkunde haben sich hier gemeinsam mit den Herausgeberinnen eines brisanten Themas angenommen“, so der Generaldirektor des Staatsarchivs, Wolfgang Maderthaner, zur Präsentation des Bandes. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sei in ihren kulturellen und sozialen Verwerfungen beispiellos in der Geschichte. Auch Waltraud Heindl, die einen inhaltlichen Überblick zum Buch gab, hob die scharfen Zäsuren im Staatsgefüge in dieser Periode hervor. „Verwaltung ist ein Teil der Kultur eines Staates. Derartige Umbrüche in der Bürokratie greifen somit tief in die Gesellschaft und in das Leben des einzelnen ein. Die vorliegende Arbeit bietet uns dazu wertvolle Aufschlüsse“, so Heindl.
Minister Ostermayer dankte abschließend allen, die an der wissenschaftlichen Recherche und dem Erscheinen der Forschungsergebnisse mitgewirkt und somit „einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte unseres Landes geleistet haben“.
Foto: BKA/Andy Wenzel