Was im milliardenschweren Konjunkturprogramm zur Krisenbewältigung noch fehlt: eine Abwrackprämie für viel genutzte Bücher.
Ulrich Störiko-Blume, Verlagsleiter beim deutschen Boje-Verlag, äußert im Börsenblatt Verwegenes.
Man bietet eine Abwrackprämie für Altautos an. 1,5 Milliarden Euro werden dafür bereitgestellt. Warum legt die Bundesregierung nicht ein ähnliches Programm für Bibliotheken auf? Das käme den Verlagen, dem Buchhandel, der Druckbranche und den Autoren zugute, vor allem aber der Bildung.
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Die Buchbranche sollte sich nicht mehr damit zufriedengeben, dass sie den reduzierten Mehrwertsteuersatz und die Buchpreisbindung hat. Das reicht nicht, um immer nur brav »Danke, liebe Politiker« zu sagen – wir brauchen mehr.
Zum Beispiel eine Bildungsinitiative in Höhe von einer Milliarde Euro, um den öffentlichen Bibliotheken in diesem Land einen Austausch ihrer alten, abgenutzten Bücherbestände und eine Ergänzung ihres Angebots an neuen Titeln zu ermöglichen. Mit einem solchen Konjunkturprogramm könnten für 10.000 Bibliotheken (bei einem durchschnittlichen Ladenpreis von 15 Euro) jeweils 6.666 neue Bücher angeschafft werden. Das entspricht etwa der Anzahl der jährlichen Neuerscheinungen im deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuch.
Sein Fazit:
Der Umsatz würde die Buchbranche beleben, die Bibliotheken wären dank eines renovierten und vergrößerten Angebots attraktiver und neue Bibliotheken könnten eingerichtet werden. Wer stellt sich da hin und behauptet, dies sei keine Investition in die Zukunft? Oder wird etwa heimlich schon gedacht: Bücher brauchen wir gar nicht mehr, wir bekommen doch bald alles als Download, und das über kurz oder lang umsonst? Liebe Politiker, investieren Sie lieber gutes Geld für gute Bücher statt gutes Geld für schlechtes Wirtschaften auszugeben!
Auch eine Möglichkeit den eigenen Absatz – der Boje-Verlag publiziert „Bücher für neugierige Kinder“ – zu heben … aber durchaus nicht unsympathisch :o)