Vor 50 Jahren, am 30. März 1966, starb der erste österreichische Fernsehkoch Franz Ruhm. Er steht am Anfang einer immer länger werdenden Reihe von Köchen, die durch die Medien so etwas wie nationale Stars wurden. Bereits in der Zwischenkriegszeit trat er mit Vorträgen an die Öffentlichkeit. Populär wurde der gelernte Zuckerbäcker durch das Radio. Insgesamt war Franz Ruhm in mehr als zweitausend Radiosendungen zu hören. 1930 gründete Ruhm einen eigenen Verlag, in dem zunächst die Monatshefte „Wiener Küche“ erschienen. 1933 veröffentlichte er sein erstes Kochbuch, das „Kochbuch für alle“, das wiederholt neu aufgelegt wurde. In „Kochen im Krieg“ oder „133 Rezepte für 1946“ adaptierte er typische Wiener Rezepte in Hinblick auf das eingeschränkte Nahrungsmittelangebot. 1945 übernahm Franz Ruhm die Führung des Verbandes der Köche Österreichs. Neben Kochbüchern, die beinahe im Jahresrhythmus im Ruhm-Verlag erschienen, erarbeitete der Koch für die Nahrungsmittelindustrie auch Rezepte mit neu entwickelten Produkten wie Süßstoff oder Schlageiweiß.
Am 21. Dezember 1955 demonstrierte er in der Sendung „Weihnachtsspezialitäten“ die Zubereitung von Kranzkuchen und Windbäckerei, bevor er ab 6. Februar 1956 in der Serie „Fernsehküche“ regelmäßig zu sehen war.
Selbstverständlich verfügt die mehr als tausend Bände umfassende Kochbuchsammlung der Wienbibliothek über zahlreiche Werke des prominenten Koches. Das vorliegende Objekt des Monats stammt aus dem Nachlass von Hans Moser, den die Wienbibliothek im Rathaus 1988 erworben hat, und zeigt eine eigenhändige Widmung, die Franz Ruhm Mosers Gattin Blanka 1946 in sein „Kochbuch für alle“ geschrieben hat. Dieses Buch wurde wie auch zahlreiche andere aus Ruhms Verlag mit Karikaturen von Ferdinand (Nándor) Korber illustriert. Korber (* 1897 Nagyszentmiklós, † 1953 Wien) arbeitete unter dem Pseudonym Kóra auch für die Zeitung „Volksstimme“, wo er die Figur „Herr Haslinger“ gestaltete.
Franz Ruhm im Wien Geschichte Wiki.
Ferdinand Korber im Wien Geschichte Wiki.