Am 18. April jährt sich der Geburtstag des Komponisten Franz von Suppè zum 200. Mal. Er zählt neben Johann Strauss (Sohn) und Carl Millöcker zu den führenden Vertretern der sogenannten Goldenen Wiener Operettenära. Mit dem Einakter Das Pensionat schuf er 1860 die erste Operette Wiener Provenienz und zugleich das erste deutschsprachige Werk dieser Gattung. Seinen größten Erfolg erzielte er 1879 mit Boccaccio. Die Wienbibliothek widmet ihm gemeinsam mit seinem Jahrgangskollegen Jacques Offenbach eine Ausstellung in der Musiksammlung, welche die Bedeutung der beiden für die Entwicklung der Wiener Operette ins Zentrum stellt. Das Objekt des Monats April zeigt hingegen eine andere Facette des kompositorischen Schaffens von Suppè auf: Sein Requiem stellt einen gewichtigen Beitrag auf dem Gebiet der Kirchenmusik dar.
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Suppè komponierte das Requiem – sein einziges – zum Andenken an den Theaterdirektor Franz Pokorny (1797–1850). Dieser hatte ihn 1840 als Kapellmeister an das von ihm geleitete Theater in der Josefstadt geholt und ihm damit seine erste Anstellung verschafft. 1845 erwarb Pokorny das Theater an der Wien und nahm Suppè mit ins größere Haus. (…)
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Das äußere Erscheinungsbild der eigenhändigen Partitur ist insofern ungewöhnlich, als deren vorderer Deckel außen mit einem aufgeklebten Totenkopf aus weißem Leder „verziert“ ist. Suppè hatte offenbar eine Vorliebe für Totenköpfe. Angeblich hatte er sein Arbeits- und Schlafzimmer im Theater an der Wien, wo er nach der Trennung von seiner ersten Frau Therese Merville wohnte, mit diesem Motiv ausmalen lassen und zeitweilig sogar in einem Sarg geschlafen.
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Ausstellung in den Loos-Räumen der Wienbibliothek: Offenbach, Suppè und der Beginn der Wiener Operette