Wien (OTS) – Nach mehr als 100 Jahren ist die Bibliothek der mdw -Universität für Musik und darstellende Kunst vom Standort in der Lothringerstraße in ihre neuen Räumlichkeiten am Anton-von-Webern-Platz gezogen. Damit ist eine weitere Stufe im Ausbau des neuen Campus der mdw am Anton-von-Webern-Platz nun abgeschlossen. Das letzte historische Altgebäude – das sogenannte „Anatomiegebäude“ der ehemaligen Veterinärmedizinischen Universität -wurde nach den Plänen von Architekt Reinhardt Gallister generalsaniert, für seine künftige Nutzung umfassend adaptiert und durch Zubauten erweitert.

Foto: Marcell Nimführ
Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat in rund einem Jahr Bauzeit den denkmalgeschützten Altbau umfassend saniert und um zwei Zubauten erweitert. „Die BIG hat rund 12,9 Millionen Euro in die rund 4.200 Quadratmeter des Bibliotheksgebäudes investiert“, sagt BIG Geschäftsführer Hans-Peter Weiss.
mdw-Rektorin Ulrike Sych: „Die nachhaltige Bedeutung der Bibliothek als sozialer Ort ist unwiderlegt. In einem ruhigen Ambiente, das der Hektik des Alltages trotzt, wird Wissen generiert und Raum für ungestörtes Nachdenken ermöglicht. Die Bibliothek der mdw ist aber auch ein Ort der Kreativität und des schöpferischen Denkens im Sinne einer Vernetzung vor Ort von KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen.“
Auch Michael Staudinger, Leiter der mdw-Bibliothek freut sich über den Umzug: „Die Bibliothek, deren Kernstück die Freihandaufstellung mit ihren ausladenden Flächen darstellt, ist in das Zentrum der Universität zurückgekehrt.“
Spannungsvolle Bibliotheks-Architektur
Ziel der bisherigen Baustufen war es gewesen, die großzügige Ordnung der Anlage aus 1823 wiederherzustellen und durch das Einfügen moderner Architektur funktionell, technisch und gestalterisch in die Gegenwart zu holen. Dieser spannungsvolle Gegensatz zwischen den massiv gemauerten historischen Baukörpern und filigranen, vom Boden abgehobenen Stahlkonstruktionen erfährt bei der neuen Bibliothek nun eine weitere Steigerung.

Foto: Marcell Nimführ
Um den gesamten Freihandbereich – im Sinne einer nutzer- und betriebsfreundlichen Bibliothekslandschaft – in einer Ebene zu organisieren, wurde die entkernte Struktur des historischen Altbaus im 1. Obergeschoß um eine weit auskragende Stahl-Glas-Konstruktion erweitert. Die Transparenz dieses Zubaus ermöglicht den Durchblick auf die sorgfältig renovierte Hauptfassade des Altgebäudes. Im Erdgeschoß unter dieser „schwebenden Büchervitrine“ öffnen sich Foyer und Entlehnstelle zum Grünraum des Campus. Der klimatisierte Bücherspeicher liegt mit seinen Kompaktregalanlagen in zwei Untergeschoßen direkt darunter.
Die beiden ehemaligen Seziersäle im Erdgeschoß des Altgebäudes dienen als Lesesaal der Bibliothek beziehungsweise als Bankett- und Veranstaltungssaal mit Anschluss an die bestehende Mensa und Terrasse. Durch den Erhalt der hohen gusseisernen Säulen ist der prägnante Charakter dieser beiden Säle erhalten geblieben.

BIG Geschäftsführer Hans-Peter Weiss, Rektorin Ulrike Sych, Bibliotheksleiter Michael Staudinger und Architekt Reinhardt Gallister; Foto: ©Stephan Polzer
Weitere Verwendung
In Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt konnten sowohl die Kastenfenster technisch adäquat erneuert als auch im bislang leerstehenden Dachboden spektakuläre Musiksäle verwirklicht werden. Diese öffnen sich visuell über großzügige Dachverglasungen zum Himmel. Abgehängte Segel folgen der Geometrie der Raumakustik und fungieren gleichzeitig als Kühldecken.
Der durch ein gläsernes Stiegenhaus vom Altgebäude abgesetzte Zubau im Osten enthält notwendige funktionelle Ergänzungen für den Campus (Büros, Druckerei, Werkstätte der Klavierstimmer u. ä.) und grenzt mit seinem Wirtschaftshof an den bereits bestehenden Werkstättentrakt.