aus der Wissensbilanz 2012 der Medizinischen Universität Wien, S. 23ff.
i) Universitätsbibliothek
Die Universitätsbibliothek ist eine Dienstleistungseinrichtung der MedUniWien. Sie ist
der Vizerektorin für Klinische Angelegenheiten zugeordnet; ihr erstattet der Leiter der
Bibliothek in regelmäßigen Abständen Bericht.
Im Jahr 2012 wurde die Universitätsbibliothek gemäß ISO 9001:2008 zertifiziert. Vorbereitende Maßnahmen für die Zertifizierung waren die Erstellung eines Managementhandbuchs für die Universitätsbibliothek, die Abbildung sämtlicher Arbeitsabläufe an in einer Prozesslandkarte, die Etablierung einer Dokumentenlenkung, eines Fehler- und Verbesserungsmanagements, einer Lieferantenbewertung, einer Ausbildungsmatrix sowie eines geeigneten Procederes für die Messung der Kundenzufriedenheit. Um das Thema Qualitätsmanagement an der Universitätsbibliothek nachhaltig zu etablieren, wurde ein QM-Team, bestehend aus sechs BibliotheksmitarbeiterInnen, eingesetzt.
Hauptaufgaben sind die koordinierte Beschaffung, Erschließung und Bereitstellung von
medizinischer Fachliteratur. Ihre Ressourcen und Services stehen allen Studierenden sowie den MitarbeiterInnen der MedUniWien, aber auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Dank des vorhandenen WLAN-Zugangs können NutzerInnen mit dem eigenen Laptop in
der Universitätsbibliothek auf die elektronischen Ressourcen der Bibliothek zugreifen.
Sowohl Angehörige als auch Studierende der MedUni Wien können jederzeit vom persönlichen Arbeitsplatz zu Hause alle Online-Ressourcen der Universitätsbibliothek via
Remote Access nutzen.
Aus der Perspektive der Wissenschaft sind die wesentlichen Anforderungen an die Universitätsbibliothek Nachweis und Bereitstellung von wissenschaftlicher Fachinformation. Kriterien für die Erfüllung dieser Aufgaben sind die Zugangsmöglichkeit zu bibliographischen Fachdatenbanken und zu elektronischen Volltextzeitschriften sowie in Ergänzung zu der am eigenen Standort nicht vorhandenen Literatur – die Einrichtung eines effizienten elektronischen Literaturlieferdienstes.
Fachdatenbanken
Auch 2012 wurden die von der Universitätsbibliothek lizenzierten Fachdatenbanken (Web of Knowledge & das Evaluierungstool Journal Citation Reports (JCR), Scopus, Medline; Embase, Cinahl, Psycinfo, Psyndex) über die von 274 Bibliotheken kooperativ betriebene Datenbankplattform Datenbankinformationssystem (DBIS) angeboten.
Elektronische Zeitschriften
Die von der Universitätsbibliothek ca. 3.700 lizenzierten elektronischen Zeitschriften wurden auch 2012 über die von ca. 600 Bibliotheken kooperativ betriebene Zeitschriftenplattform Elektronische Zeitschriftenbibliothek zugänglich gemacht. Insgesamt wurden für die 2012 lizenzierten Zeitschriften ca. 1.095.000 Volltext-Downloads registriert.
Rang / Titel / Zugriffe 2012
1. New England Journal of Medicine (NEJM) 36.271
2. Nature 33.528
3. Journal of Biological Chemistry 22.482
4. Blood 19.996
5. Science 15.999
6. PNAS 15.466
7. The Journal of Immunology 15.163
8. The Lancet 13.729
9. Cell 13.291
10. Journal of Clinical Oncology 9.992
Tab. 1: TOP-genutzte E-Zeitschriften der UB der Med Uni Wien 2012
Fernleihe und Dokumentenlieferdienst
Literatur, die weder elektronisch noch als Printexemplar an der Universitätsbibliothek
vorhanden ist und die für die Forschung benötigt wird, kann von WissenschaftlerInnen
über den Dokumentenlieferdienst oder per Fernleihe und angefordert werden. Literaturanforderungen von anderen Institutionen werden durch die Universitätsbibliothek in gleicher Weise erledigt. Im Jahr 2012 wurden 16.127 Aufträge (Bestellungen von MitarbeiterInnen derMedUni Wien, aber auch von auswärts) durch die Fernleihe bzw. den Dokumentenlieferdienst subito erledigt.
Aus der Perspektive der Lehre ist die wesentlichste Anforderung an die Universitätsbibliothek die Bereitstellung der von den Studierenden benötigten Lehrbücher sowie deren Heranführung an einen effizienten Umgang mit den von der Bibliothek angebotenen Informationsressourcen und Services.
Elektronische Bücher
Das Angebot an elektronischen Büchern ist 2012 um 308 Titel gewachsen. Ein wesentliches Kriterium für die Erweiterung des Angebotes sind die Bedürfnisse der Studierenden. Neben Pschyrembel Premium, McGraw-Hill’s AccessMedicine und Thieme
eBook Library umfasst die Sammlung der elektronische Bücher auch Titel der Verlage
DeGruyter, Elsevier, Ovid, Springer und Wiley. 2012 wurden insgesamt ca. 250.622 Zugriffe auf die von der Universitätsbibliothek lizenzierten elektronischen Bücher registriert.
Verlag / Zugriffe 2012
Springer 113.691
Thieme 104.745
Elsevier 29.098
DeGruyter 2.911
Tab. 2: Nutzung der E-Bücher der UB der Med Uni Wien 2012
Lehrbuchsammlung
Zum Jahresende 2012 verzeichnete die Lehrbuchsammlung einen Bestand von 16.124
Bänden; auch 2012 entfiel ein Drittel der registrierten 172.766 Entlehnungen auf diesen
Bestand.
Buchbestand im Lesesaal
Seit Juli 2012 wird ein Teil des Buchbestandes neu systematisiert und aufgestellt. Ca.
7.000 Bände (Referenzwerke sowie Literatur der medizinischen Randgebiete), die bisher gemäß den Notationen der Classification der Library of Congress bzw. der an der Universitätsibliothek selbst entwickelten R-Systematik, aufgestellt waren, in das international bewährte System der Basisklassifikation übergeführt. Die auch vom Bibliothekenverbund forcierte Basisklassifikation ist als allgemeine Systematik für den nicht-medizinischen Bestand der Universitätsbibliothek optimal geeignet und wird durch die Integration in der neuen Suchmaschine PRIMO die Rechercheergebnisse in Zukunft erheblich verbessern.
Weitere Services für Studierende
Auch 2012 war der Studentenlesesaal ein wichtiges und von den Studierenden gut angenommenes Service (Öffnungszeiten: täglich Montag bis Sonntag von 9.00 bis 24.00 Uhr).
2012 war die Universitätsbibliothek wiederum mit zwei Lehrveranstaltungen in das
Curriculum eingebunden:
- Vorlesung „Universitätsbibliothek – ein moderner Informations- und Forschungspartner“ in Block 1 („Gesunde und kranke Menschen“),
- Lehrveranstaltung im Kleingruppenunterricht zum Thema „Die Wege zum elektronischen und gedruckten Volltext“ in SSM1/Block 7 („Wissenschaft und Medizin“).
NS-Provenienzforschungsprojekt und Restitution
2012 konnten im Rahmen der NS-Provenienzforschung der Universitätsbibliothek drei
Restitutionsfälle abgeschlossen werden. An die rechtmäßigen Erben übergeben wurden
Bücher der Bibliothek Sassenbach (restituiert an die Friedrich-Ebert-Stiftung,
Deutschland) sowie aus der Privatbibliothek des Fernand Raoul Mercedes-Jellinek
(restituiert an Gabriele Steiner, Wien) sowie des Alfred Arnstein (ehemals im
Personalstand der Medizinischen Fakultät der Universität Wien; restituiert an dessen
Sohn, Prof. Henry Arnstein, England).
Benutzerzufriedenheit und Nutzung
Die Nutzungszahlen für 2012 in den Kernbereichen der Universitätsbibliothek belegen
deutlich, dass die Universitätsbibliothek und ihre Services wie in den Vorjahren hohe
Akzeptanz genießen.
Bibliotheksbesuche 688.604
Aktive Ausleiher 7.196
Ausleihen und Verlängerungen 172.766
Zugriffe auf E-Zeitschriften (Vollanzeigen) 1.095.008
Zugriffe auf E-Bücher (Vollanzeigen) 250.622
Zugriffe auf Datenbanken 112.525
Fernleihe und Dokumentenlieferdienst 16.127
Tab. 4: Nutzung der Bibliotheksangebote 2012
Bibliotheksindex (BIX)
Bereits zum 7. Mal nahm die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität am
Bibliotheksindex (BIX), einem internationalen Leistungsvergleich für Bibliotheken teil,
bei dem die Leistungen der Bibliotheken anhand der Kriterien Angebote, Nutzung, Effizienz und Entwicklung evaluiert werden. Mit „BIX neu“ kam 2012 erstmalig die neue Methodik in Errechnung und Auswertung zur Anwendung. Statt dem bisherigen Ranking
werden die Ergebnisse der vier BIX-Dimensionen nun in Leistungsgruppen dargestellt.
Für jede Platzierung in der Topgruppe werden Bibliotheken mit einem Stern ausgezeichnet, für jede Platzierung in der Mittelgruppe mit einem halben Stern. Die Universitätsbibliothek konnte sich in allen vier Leistungsdimensionen in der Mittelgruppe
positionieren, erhielt zwei Sterne ((BIX-Tops) und war somit drittbeste österreichischen Universitätsbibliothek. In der Kategorie Angebote konnte die Universitätsbibliothek durch ihr umfangreiches Medienangebot und die ausgedehnten Öffnungszeiten punkten, im Bereich Nutzung durch die sofortige Medienverfügbarkeit und die österreichweit beste Benutzerfrequenz. Spitzenwerte wurden auch beim Indikator Mitarbeiterfortbildung sowie beim Verhältnis der Erwerbsausgaben zu den Personalausgaben erzielt.
Teilnahme am Österreichischen Bibliothekenverbund
Die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien ist eine der großen Teilnehmerbibliotheken am österreichischen Bibliothekenverbund, an dem sich sämtliche
staatliche Universitäten sowie zahlreiche weitere öffentliche und private Institutionen
beteiligen.
Die Universitätsbibliothek nutzt das im Verbund eingesetzte Bibliothekssystem
Aleph 500, insbesondere die Module Geschäftsgang für Monographien (inklusive SAPSchnittstelle), Zeitschriftenverwaltung, Entlehnverwaltung sowie OPAC (Online-Katalog). Weitere Kooperationen mit dem Österreichischen Bibliothekenverbund bestehen
bei der Österreichischen Dissertationsdatenbank, dem Repositorium der Universitätsbibliothek und eDOC, einem Modul zur Kataloganreicherung. Weiters nimmt die Universitätsbibliothek an der Österreichischen Bibliotheksstatistik (ÖBS) teil (Erfassung von 234 Kennzahlen).
Die Universitätsbibliothek der MedUni Wien ist Gründungsmitglied der Kooperation
e-Medien Österreich. Diese Stelle zur Koordination von Konsortien, die derzeit 53 Bibliotheken serviciert, verfolgt erfolgreich das Ziel, durch den konsortialen Erwerb von
Datenbanken, elektronischen Zeitschriften und elektronischen Büchern deutliche Preisreduktionen gegenüber von Einzelabschlüssen zu erzielen. Im Jahr 2012 konnten neue Konsortialverträge für den Zeitraum 2013 bis 2015 mit den großen Zeitschriftenverlagen Elsevier, Springer und Wiley abgeschlossen werden.
Neben den Aktivitäten im österreichischen Bibliothekenverbund bestehen internationale Kooperationen mit folgenden Partnern: subito – Dokumente aus Bibliotheken,
Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB), Datenbankinformationssystem (DBIS),
E-books On Demand (EOD) und Bibliotheksindex (BIX).
MitarbeiterInnen der Universitätsbibliothek sind in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien vertreten (Forum Universitätsbibliotheken Österreich; Vollversammlung des Österreichischen Bibliothekenverbundes; Kooperation E-Medien Österreich; Arbeitsgruppe Strategische Planung im österreichischen Bibliothekenverbund; Fachbeirat der lokalen Bibliothekssysteme; Arbeitsgruppe der Aleph Systemadministratorinnen und -administratoren; Fachbeirat der lokalen Redaktionen für Nominalerfassung bzw. inhaltliche Erschließung; Aleph D.A.C.H. – Deutschsprachige Aleph-Anwendergruppe; IGeLU: The International Group of Ex Libris Users; Forum Zeitschriften – GeSIG; Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen – Open Access Netzwerk Austria – OANA; AGMB; European Association for Health, Information and Libraries – EAHIL; Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare – VÖB; Österreichisches Normungsinstitut, ON-K 069 BADOS – Bibliotheks-, Archiv-, Dokumentations-, Informationswesen und optische Speichersysteme).
Bibliothekarsausbildung
Im Jahr 2012 beteiligte sich die Universitätsbibliothek mit folgenden Maßnahmen an
den Universitätslehrgängen Library and Information Studies der Universität Wien bzw.
der Österreichischen Nationalbibliothek:
- Zwei Mitarbeiterinnen der Universitätsbibliothek nehmen im Studienjahr 2012/13 am Grundlehrgang der Österreichischen Nationalbibliothek teil.
- Der Leiter der Universitätsbibliothek fungierte 2012 im Grundlehrgang (Hybrid-Bibliothek bzw. Open Access Publishing) bzw. im Aufbaulehrgang (Wissenschaftliches Publikationswesen) als Vortragender und als Mitglied der Prüfungskommission.
- Im Studienjahr 2012/13 bearbeitet eine Projektgruppe im Rahmen des Grundlehrgangs der Österreichischen Nationalbibliothek ein Projekt an der Universitätsbibliothek („Aufbau einer medizinhistorischen ExLibrisSammlung an der UB der MedUni Wien“).
Quelle: http://www.meduniwien.ac.at/files/6/3/31_mb_11_07_2013_wissensbilanz_2012.pdf