Früher waren sie Kathedralen des Wissens und Hort der Bildung. Heute fragt man sich, wozu es sie noch braucht, wenn man doch alles im Internet nachlesen kann. «Kulturplatz» will wissen, wie die Bibliothek der Zukunft aussieht und warum sie auch im digitalen Zeitalter alles andere als überflüssig ist.
Begegnen und Lernen: Dokk 1 in Aarhus
Wenn man wissen will, wie die Bibliothek der Zukunft aussehen könnte, schaut man am besten ins dänische Aarhus. 2015 eröffnete dort im Hafenviertel die neue städtische Bibliothek Dokk 1. Der imposante Bau beherbergt nicht nur Bücher, sondern auch einen riesigen Familien- und Kinderspielbereich sowie unzählige kulturelle und städtische Veranstaltungen. Die Bibliothek dient hier vor allem als Begegnungsort, wie es nur noch wenige im öffentlichen Raum gibt. In Aarhus ist man davon überzeugt, dass es sich gemeinsam besser lernen lässt.
Ein Ort zum Mitmachen: Die Schweizer Volksbibliothek
Die Ausleihzahlen gehen langsam aber sicher zurück, die klassischen Bücherregale werden kürzer – stattdessen muten die Bibliotheken an wie Freizeitzentren. Kurse zur Bedienung von 3-D-Druckern, Sprachcafés für Fremdsprachige, Integration für Flüchtlinge, Programmieren für Kinder, Workshops und Events zu allen möglichen Themen gehören mittlerweile zum Angebot mancher öffentlichen Bibliothek. Warum sind sie dennoch mehr als Freizeitzentren? «Kulturplatz» hat in den Bibliotheken von Baden und Liestal nachgefragt.
Die Analyse im Zentrum: Der Wandel an der ETH-Bibliothek
Auch die wissenschaftlichen Bibliotheken stehen unter Druck, sie müssen sich mit dem digitalen Wandel mit verändern. Exemplarisch zeigt sich das an der ETH-Bibliothek. Die grösste öffentliche naturwissenschaftliche und technische Bibliothek der Schweiz versteht sich heute als «Analysezentrum». Mit Dienstleistungen für Forschende, aber auch für die Öffentlichkeit, die Zugang hat zum immensen Bestand an Dokumenten und Fotos, die digitalisiert und aufbereitet werden. Damit dieser immense Schatz an Wissen einen Nutzen für die heutige Zeit generiert.
Der Hotspot der Zukunft: Die Stadtbibliothek Chur
Im August 2018 soll sie ihre Tore öffnen. Die Stadtbibliothek Chur wird an einen neuen Ort in ein altes Gebäude ziehen, ins ehemalige Postgebäude. Und ein Postschalter soll dort nach wie vor in Betrieb sein. Eine Bibliothek im Dienste der Öffentlichkeit, die buchstäblich im Zentrum steht, das soll die Stadtbibliothek Chur werden, und dabei selbstredend hochwertige Bildungs- und Freizeitangebote machen. «Kulturplatz» zeigt, wie eine Bibliothek der Stadtentwicklung entscheidende Impulse geben kann.
Quelle: https://www.srf.ch/programm/tv/sendung/52fc9c3e-f8bf-4db8-92c0-6fff9181fa9f