Seit 21. Jänner online: Mit recensio.net entsteht eine europaweit ausgerichtete, mehrsprachige Plattform für Rezensionen geschichtswissenschaftlicher Literatur. recensio.net ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) München, des Deutschen Historischen Instituts Paris (DHIP) und des Instituts für Europäische Geschichte (IEG) Mainz.
recensio.net ist dem Open-Access-Gedanken verpflichtet. Alle Inhalte sind dauerhaft kostenfrei zugänglich. Im Fokus der auf der Plattform publizierten Rezensionen und Präsentationen stehen in Europa erschienene Publikationen zu europäischen Themen. Die Navigationssprachen der Plattform sind Englisch, Deutsch und Französisch, während die Rezensionen selbst in allen europäischen Sprachen verfasst sein können.
Die Plattform fußt auf zwei Grundideen:
recensio.net führt »klassische« Rezensionen zusammen
- Zeitschriften- oder Instituts-Redaktionen, die bislang im Druck veröffentlichen, haben die Möglichkeit, ihre Rezensionsteile auf recensio.net gut sichtbar online zu publizieren – sowohl »genuin« online, als auch »hybrid«, also als Pre- oder Post-Print. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Rezensionen bereits online verfügbar sind. recensio.net erhebt keinen Anspruch auf Exklusivität seiner Inhalte, sondern möchte durch eine Zusammenführung verstreut und oft schlecht sichtbarer Buchbesprechungen Redaktionen eine größtmögliche Sichtbarkeit und Nutzern einen zentralen Anlaufpunkt für die Suche nach Rezensionen wissenschaftlicher Literatur bieten.
- Die kooperierenden Redaktionen arbeiten weiterhin autark. Die Rezensionsteile der einzelnen Zeitschriften bleiben auf recensio.net separat und gezielt ansteuerbar. »Klassische« Rezensionen erscheinen i.d.R. in Form von PDF-Dateien, so dass auch optisch das gewohnte Erscheinungsbild jeder Zeitschrift gewahrt bleibt. Zusätzlich ist jede publizierte Rezension einzeln auffindbar: über das thematische Browsing und über die plattformübergreifende Suche.
recensio.net auf dem Weg zum »Web 2.0«
- Autoren haben die Möglichkeit, die Kernthesen ihrer Schriften (Aufsätze oder Monographien) auf recensio.net zu publizieren. Moderierte Nutzerkommentare lassen nach und nach »lebendige Rezensionen« und Diskussionen rund um die präsentierte Veröffentlichung oder Teile derselben entstehen. Auch wissenschaftliche Internetangebote können hier angezeigt und bewertet werden, so dass die kontinuierliche Veränderung der Ressourcen einfließen kann.
- Einerseits soll so dem sich verändernden Rezensionsverhalten im Wissenschaftsbetrieb Rechnung getragen werden: Oft fehlt Rezensenten die Zeit, eine vollständige Rezension über eine zur Gänze gelesene Schrift zu verfassen. Mit einem Kommentar erhalten sie die Möglichkeit, kurz und prägnant zu einem Teilaspekt einer Schrift Stellung zu nehmen, was zugleich auch Bewertungen über Fachgrenzen hinweg erleichtern wird: Ohne Schwierigkeiten kann ein Soziologe das sein Fach betreffende Kapitel einer historischen Publikation bewerten.
- Andererseits möchte recensio.net durch die Präsentationsmöglichkeit von in Zeitschriften oder Sammelbänden erschienenen Aufsätzen der zentralen Position dieses Textgenres im wissenschaftlichen Diskurs gerecht werden. Bisher fand die Aufsatzebene lediglich innerhalb von »Sammelbandrezensionen« Beachtung, wobei die dem einzelnen Aufsatz zukommende Aufmerksamkeit nicht selten zu wünschen übrig ließ. Hier will recensio.net eine zeitgemäße Alternative anbieten.
Was bietet recensio.net?
- eine stark erhöhte Visibilität der Rezensionen durch eine übergreifende Plattformsuche und die OPAC-Anbindung;
- eine spürbare Beschleunigung des Publikationsvorgangs, woraus sich eine größere Zeitnähe zum Erscheinungszeitpunkt der besprochenen Schrift ergibt; damit
- die zeitgemäße Anpassung an verändertes Leserverhalten, das bei Rezensionen deutlich anders ausfällt als bei Aufsätzen.
Die Bayerische Staatsbibliothek garantiert die Anreicherung der Rezensionen mit Metadaten, ihre Anbindung an den Bibliothekskatalog (OPAC) des Bibliotheksverbunds Bayern sowie ihre Langzeitarchivierung.
Quelle: http://www.recensio.net/