Pressedienst Südtirol: Neues Bibliothekenzentrum: Grünes Licht von Land und Stadt

Dem Bau des neuen Bibliothekenzentrums in Bozen steht nichts mehr im Wege. Heute (23. Oktober) haben Landeshauptmann Luis Durnwalder und der Bozner Bürgermeister Luigi Spagnolli das „wegweisende Kulturprojekt“ vorgestellt und die Vereinbarung unterzeichnet, die Flächen- und Besitzverhältnisse zwischen Land und Stadt Bozen regelt. Jetzt können die Baukonzession ausgestellt und – voraussichtlich noch heuer – die Abbrucharbeiten der bestehenden Gebäude ausgeschrieben werden.

Drei unter einem Dach: Das neue Bibliothekenzentrum, das in unmittelbarer Nähe des heutigen Sitzes der Tessmann-Bibliothek im Dreieck zwischen Diaz-, Longon- und Frontkämpfer-Straße ensteht, wird die Landesbibliotheken „Friedrich Teßmann“, „Claudia Augusta“ und die Bozner Stadtbibliothek „Cesare Battisti“ vereinigen. Allen drei Sprachgruppen Südtirols werden nach der Fertigstellung – voraussichtlich im Jahr 2018 – etwa 1,1 Millionen Medien zur Verfügung stehen. „Das Bibliothekenzentrum soll ein Ort der Begegnung werden. Wir haben im Koalitionsprogramm verankert, dass wir in Bozen ein Bibliothekenzentrum schaffen, weil dadurch die Begegnung ermöglicht wird und Kosten eingespart werden. Schließlich müssen nicht drei Strukturen, sondern nur eine gebaut werden“, betonte Landeshauptmann Durnwalder auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bürgermeister Spagnolli und Mitgliedern der Landes- und Stadtregierung.

Durnwalder unterstrich, dass das Bibliothekswesen in Südtirol vor allem in der Peripherie sehr gut ausgebaut sei, in der Landeshauptstadt aber Aufholbedarf bestehe, weil die Stadt- und Landesbibliotheken ihre Kapazitätsgrenzen überschritten haben. Die drei bestehenden Bibliotheken werden weiterhin autonome Einrichtungen bleiben, sich nach außen hin aber mit einer möglichst einheitlichen Benutzeroberfläche präsentieren. Pro Jahr erwarten sich die Planer 400.000 Besucher, die etwa 600.000 Medien entlehnen.

Für die Errichtung des Bibliothekenzentrums wurde ein internationaler Projektierungswettbewerb ausgelobt, der im Jahr 2006 abgeschlossen wurde und den der  Bozner Architekt Christoph Mayr Fingerle für sich entschieden hat. Das Siegerprojekt wurde in Folge überarbeitet, um den Erhalt des Eingangsbereichs, der Hauptfassade und der Haupttreppe der Pascoli-Schule zu ermöglichen. Mayr Fingerle hat das Projekt mit seinen vier ober- und drei unterirdischen Geschossen heute im Detail vorgestellt.

Verbaut werden, erklärte der Bautenlandesrat bei der Pressekonferenz, 118.000 Kubikmeter und 67 Millionen Euro. Trotz dieses Bauvolumens, so der Bautenlandesrat, gehe die Bedeutung des Baus weit über die Investition in die Mauern hinaus: „Das Bibliothekenzentrum wird helfen, die Mauern in den Köpfen einzureißen und soll ein Ort der Begegnung für alle drei Sprachgruppen werden. Das Zentrum ist der wichtigste kulturpolitische Bau der vergangenen Legislatur.“ Der italienische Kulturlandesrat hat hingegen darauf hingewiesen, dass mit dem Bibliothekenzentrum ein  Vorzeigekulturbau entsteht, der auch im Zentrum der Kulturhauptstadtbewerbung 2019 steht.

Zum Abschluss der Pressekonferenz haben Landeshauptmann Durnwalder und Bürgermeister Spagnolli ihre Unterschriften unter eine Vereinbarung zwischen Grundeigentümer Stadt und Bauherr Land gesetzt. Diese Vereinbarung gibt den symbolischen Startschuss zu den Bauarbeiten. Die Stadt Bozen tritt in der Übereinkunft dem Land ein zeitlich begrenztes Oberflächenrecht ab, solange die Liegenschaft als Bibliothek genutzt wird. Nach schlüsselfertiger Fertigstellung des Bauwerks überträgt das Land der Stadt Bozen ein im Grundbuch eingetragenes Nutzungsrecht auf der neu errichteten Oberflächenparzelle, auf der ein Drittel der gesamten Kubatur der Liegenschaft errichtet worden sind. Das Land errichtet seinerseits das gesamte Bauwerk und übernimmt sämtliche Kosten von der Projektierung über das Vergabeverfahren, der Errichtung des Gebäudes bis hin zu den technischen Abnahmen.

Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung kann jetzt die Baukonzession ausgestellt werden. Diese ist Voraussetzung für die Ausschreibung der Abbrucharbeiten der bestehenden Gebäude. Das Land rechnet damit, dass diese Ausschreibung noch bis Jahresende auf den Weg gebracht werden kann.

Quelle: http://www.provinz.bz.it/lpa/285.asp?redas=yes&aktuelles_action=4&aktuelles_article_id=440356

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