orf: Thalia erhöht Preise für Bücher

Die Handelskette Thalia plant die Preise für Bücher auf den jeweils nächsten 90-Cent-Betrag zu erhöhen. Diese Teuerung soll das ganze Sortiment in den Filialen betreffen. Für Verwunderung sorgt die Begründung: Die derzeitigen Preise seien „unrund“, so der Konzern.

Die deutsche Buchhandelskette plant eine generelle Preiserhöhung. Wie das Unternehmen bestätigte, habe man sich „entschlossen, diese unrunden Preise, wie beispielsweise 20,60 Euro durch die Bank auf den jeweils nächsten 90 Cent Betrag aufzurunden“. Aus 20,10 Euro oder 20,40 Euro werden also einheitlich 20,90 Euro werden. …

Die angekündigte Preiserhöhung hat für Verwunderung gesorgt. Den festen Ladenpreis nach oben zu durchbrechen sei „originell“, meint etwa der Sprecher der Interessensgemeinschaft(IG) Autoren Gerhard Ruiss: „Warum möchte man teurer werden? Um Internetanbietern noch mehr Kunden in die Arme zu treiben?“

Derzeit wurden die Preiserhöhungen in fünf Filialen als Pilotprojekt durchgeführt, so Thalia.Darüber, in welchen fünf Filialen die Änderung bereits eingeführt wurde, konnte man bisher keine Auskunft geben.

Siehe http://help.orf.at/stories/2796217/

Kommentar

Das ist schon ziemlich unverschämt von Thalia. In Deutschland gibt es einen festen Buchpreis, der idR weder nach oben nach nach unten durch durchbrochen werden darf (§ 3 dt. Buchpreisbindungsgesetz). In Österreich ist dagegen ein Mindestpreis im österreichischen Buchpreisbindungsgesetz vorgesehen (§ 2 Z 5). Rechtlich wäre es also in Österreich zulässig, den Betrag aufzurunden, aber: Nicht alles was rechtlich zulässig ist, ist auch moralisch in Ordnung. Die Marktmacht des großen Buchhandelskonzerns hat sich bislang ja insofern ausgewirkt, als kleine Buchhändler immer stärker unter Druck kamen und aus dem Markt gedrängt wurden. Das Buchpreisbindungsgesetz hat gerade auch zum Ziel, einen ausgewogenen Buchhandel mit großem Sortiment und mit vielen Buchhändlern zu erhalten. „Aufrechterhaltung der Büchervielfalt und die Verhinderung von Beeinträchtigungen des lauteren Wettbewerbs“ sollen „gewährleistet werden“.  Naja: Hier verkehrt sich die Praxis ins Gegenteil. Tatsächlich hat Thalia seit längerem das vor Ort befindliche Buchangebot empfindlich ausgedünnt und verkauft mehr und mehr andere Dinge (Spielzeug usw.).

Mein Rat: Kauft im kleinen lokalen Buchhandel ein und meidet …. Auch könnte man die deutsche Regelung in diesem Punkt nachbauen und durch eine Novelle zum Buchpreisbindungsgesetz den Mindestpreis durch einen festen Preis ersetzen. Es gibt genügend Spielraum im Gesetz, um nach einer gewissen Zeit andere Preise verlangen zu können.

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