Anton Tantner: Ordnung muss sein oder Suchmaschinen vor Google
ein Portrait von Tanja Paar
Die Geschichte der Hausnummern begleitet ihn seit seinem Studium: „Ausgehend von meiner Foucault-Lektüre bin ich darauf gestoßen“, erzählt der Historiker Anton Tantner. „Es war nur eine Fußnote über die Erfindung der Karteikarte, die mich darauf gebracht hat.“ Um 1770 begannen Kommissare im Habsburgerreich, Nummern auf Häuser zu malen. „In Mähren dauerte es am längsten“ sagt Tantner, „nämlich von 1770 bis 72, in Wien selbst ein halbes Jahr.“ Der Hintergrund: Die Bevölkerung war nicht begeistert von der Maßnahme, sollte sie doch u.a. der Rekrutierung wehrfähiger Männer und der Steuereintreibung dienen. So kam es immer wieder zu Übermalungen.
„Interessant sind auch Störfälle, erklärt Tantner, „zum Beispiel die Frage, wie Schiffsmühlen auf der Donau nummeriert werden, da sie ihren Ankerplatz wechseln können. Sie wurden schließlich der Hausnummer des Besitzers am Festland zugeordnet.“ In Wien erfolge die Nummerierung mit der Hofburg als Nummer eins bis in den vierstelligen Bereich. Ab 1775 erschienen in verschiedenen Verlagen die Verzeichnisse dieser Häuser, das Genre der „Wiener Häuserschematismen“ war geboren. …
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