Karl Löwy hatte gerade seine Dissertation an der Wiener Hochschule für Welthandel eingereicht, als wenige Wochen später die Wehrmacht in Österreich einmarschierte.
Karl Löwy, dessen Dissertation den Titel „Der Weinbau in Österreich. Wirtschaftsgeographische Untersuchungen“ hatte, konnte seine Rigorosen nicht mehr ablegen, weil er als Jude der Universität verwiesen wurde. Im Annahmeprotokoll der Dissertation ist vermerkt: „da mosaisch zu den Rigorosen nicht zugelassen“. Es gelingt ihm mit seiner Familie in die USA auszureisen. Kurz bevor er 1970 erstmals wieder nach Österreich reisen wollte, verstarb er an einem Herzinfarkt. Die Dissertation hat ihn nie losgelassen. Er wollte in Wien an der WU zu ihrem Verbleib recherchieren.
Auch Ilse Nusbaum [die Tochter Karl Löwys] ließ diese Ungerechtigkeit nicht mehr los. Sie begann nachzufragen, eine Bibliothekarin der Wirtschaftsuniversität machte sich auf die Suche nach der verloren geglaubten Arbeit. 2011 hielt Nusbaum dann das Original in Händen, auf Einladung des Jewish Welcome Service war sie nach Wien gereist. …
Die Anfrage von Ilse Nusbaum hat an der WU ein Gedenkprojekt und ein virtuelles Gedenkbuch entstehen lassen. Heute wurde auch ein Mahnmal in Anwesenheit von Frau Nusbaumer enthüllt.
Quelle: http://diepresse.com/home/zeitgeschichte/3802937/Wir-kamen-mit-dem-Leben-davon
Eintrag zu Karl Löwy im Gedenkbuch der WU Wien: http://gedenkbuch.wu.ac.at/Persons/detail/karl-loewy
Zur Enthüllung die Pressemeldung: http://www.wu.ac.at/press/info/pressinfo2014/2014/pa20140508