Bibliotheks- und Archivwesen in «Leistungsbericht und Wissensbilanz 2012» der Universität Wien

Aus dem Kapitel 10: «Bibliothekswesen» (S. 118-121):

Die bedarfsgerechte Versorgung aller WissenschafterInnen und Studierenden mit wissenschaftlicher Literatur wird durch die Universitätsbibliothek sichergestellt. Neben neuen Publikationen werden auch alte Schriftstücke archiviert und Open Access-Zugänge zu wissenschaftlichen Publikationen ermöglicht. 2012 wurden sowohl im Bereich der traditionellen Bibliotheksservices als auch im Ausbau der digitalen Bibliothek wichtige Schritte gesetzt.

Die bedarfsgerechte Versorgung aller WissenschafterInnen und Studierenden mit wissenschaftlicher Literatur wird durch die Universitätsbibliothek sichergestellt.

Wegweisende Neugestaltung der Forschungs­dokumentation

Als neues Forschungsinformationssystem wird in Abstimmung mit den NutzerInnen an den Fakultäten und Zentren und unter der Koordination der DLE Bibliotheks- und Archivwesen das universitätsweite Projekt CRISneu (Current Research Information System) etabliert. In einem europaweiten Vergabeverfahren erhielt die dänische Firma Atira A/S mit ihrem Produkt Pure als Bestbieter den Zuschlag. 2013/14 wird das Produkt schrittweise implementiert werden, mit dem Ziel, die Dokumentation von Forschungsergebnissen und Publikationen zu vereinfachen.

Open Access durch mehrere Initiativen unterstützt

Im Zuge der Aktivitäten der Universität Wien zur Etablierung von Open Access war die Universitätsbibliothek im September 2012 Gastgeberin der größten Open AccessKonferenz mit über 200 TeilnehmerInnen im deutschsprachigen Raum. Weiters wurde in Kooperation mit dem Rektorat ein „Open Access Board“ als Sounding Board eingerichtet, um Input von den verschiedenen Interessensgruppen der Universität zum Thema Open Access zu erhalten. Zusätzlich beteiligt sich die Universitätsbibliothek im Rahmen von OpenAIRE+, Europeana Libraries und SCOAP3 an wichtigen internationalen OA-Projekten.

Nationaler Helpdesk für die EU Projekte OpenAIRE und OpenAIRE+ an der Universitätsbibliothek eingerichtet

Mit dem Abschluss von OpenAIRE existiert nun eine europaweite Infrastruktur für peer reviewte Open AccessPublikationen, die im Rahmen von FP7 Projekten entstehen. Phaidra, das von der Universitätsbibliothek Wien entwickelte digitale Langzeitarchiv, ist innerhalb der europäischen Infrastruktur das Repositorium für Österreich. An der Universitätsbibliothek Wien wurde daher der nationale Helpdesk für Österreich eingerichtet.

Aktuell wird Phaidra unter anderem an der Universität für angewandte Kunst Wien, der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, der Universität Padua, der Universität Belgrad, der Universität Niš, der Universität Kragujevcu, der Universität Montenegro, der Universität Tuzla, der Universität Sarajewo sowie vom
FWF und von IPRES verwendet.

Das Nachfolgeprojekt OpenAIRE hat einen erweiterten Aufgabenbereich und schafft die Voraussetzungen, um alle in der Europäischen Union entstehenden wissenschaftlichen Open Access-Publikationen der Öffentlichkeit online, kostenfrei und aufgrund klarer Metadaten gut recherchierbar zur Verfügung zu stellen.

Institutional Repository u:scholar in Betrieb genommen

Im November 2012 ist das Institutional Repository der Universität Wien u:scholar in Betrieb gegangen. Dieses Publikationsservice dient der Sammlung und Präsentation
der Forschungsergebnisse an der Universität Wien. Inhaltlich handelt es sich dabei um Zeitschriftenartikel, Monographien, Kongressbeiträge, Working Papers und Preprints.

Die Hauptaufgabe des neuen Services ist es, wissenschaftliche Materialien im Volltext zu speichern und weltweit frei zugänglich zu machen. Bereits im Vorfeld wurden mehr als 2.300 Publikationen von ForscherInnen der Universität Wien, die seit 2006 „open access“ erschienen sind, aufbereitet und in u:scholar geladen.

Lokale Betreuung und zentrale Koordination erhöhen die Sichtbarkeit der Sammlungen

Seit 2010 gibt es an der DLE Bibliotheks- und Archivwesen eine Koordinationsstelle für die lokal betreuten Sammlungen der Universität Wien. Die systematische Beschäftigung mit den Sammlungen führte bereits mehrfach zur Realisierung von Projekten zum Erhalt der Objekte. Ein Schwerpunkt von 2012 war die Erfassung historischer Wandtafeln und ihre Restaurierung und Digitalisierung.

Im November 2012 erschien die Publikation „Schaukästen der Wissenschaft“. Der Band bietet erstmalig einen Überblick über die zahlreichen Sammlungen, die in ihrer Vielfalt die lange Geschichte und rege Forschungstätigkeit der Universität Wien auf einzigartige Weise widerspiegeln.

NS-­Provenienzforschung: Aufarbeitung der eigenen Geschichte

Die seit 2004 konsequent betriebene Aufarbeitung der Zeitgeschichte der Universitätsbibliothek Wien hat das Ziel, Klarheit über die eigenen Bestände zu schaffen. Dies führte 2012 zur Rückgabe von 77 Bänden und einem Nachlassfragment an die Erben des Juristen und Lektors Ludwig Feuchtwanger und des Musikwissenschafters
Guido Adler. Im Mai 2012 informierte sich Bundespräsident Heinz Fischer im Rahmen eines Besuchs der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte und Osteuropäische Geschichte über die NS-Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Wien.

Das Universitätsarchiv war 2012 Gastgeber mehrerer Konferenzen, u. a. fand im Oktober die Tagung „Der lange Schatten des Antisemitismus“ mit Beteiligung renommierter WissenschafterInnen wie Eric Kandel oder Götz Aly statt.

Metadaten von rund 100.000 Digitalisaten für das EU­Projekt Europeana Libraries hochgeladen

Die Universität Wien nahm als eine von 26 Institutionen an diesem zweijährigen EU-Projekt teil, dessen Ziel es war, wertvolle digitale Objekte aus Museen, Sammlungen und Archiven auf der europaweiten Plattform Europeana zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des Projektes Europeana Libraries wurden Nachlassbestände der Zentralbibliothek für Physik, Teile der historischen Buchsammlungen der Universitätsbibliothek, wertvolle historische Buchbestände der Fachbereichsbibliothek Botanik, Bildbestände des Instituts für Kunstgeschichte sowie Bestände des Universitätsarchivs in das digitale Archiv Phaidra importiert und für Europeana aufbereitet. Das Projekt wurde im Dezember 2012 erfolgreich abgeschlossen.

Fortsetzung weiterer Standortkonsolidierungen

2012 wurden die Zentralbibliothek für Physik und die Fachbereichsbibliothek Chemie zur neuen „Österreichischen Zentralbibliothek für Physik & Fachbereichsbibliothek Chemie“ organisatorisch und räumlich zusammengeführt. Die Benutzungsbereiche der Bibliothek wurden gleichzeitig umfassend adaptiert und modernisiert. Am Standort in der Währinger Straße 29 nahm die neue Fachbereichsbibliothek Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und Informatik im Oktober 2012 ihren Betrieb auf. Vorteile dieser nun größeren Fachbereichsbibliotheken sind verlängerte Öffnungszeiten und erweiterte Serviceangebote wie ein Buchscanner, eine u:print-Station und eine Leselounge.

public.univie.acQuelle: Leistungsbericht & Wissensbilanz 2012 (pdf – 5 MB)

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