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Video Online vom 14. Oktober bis zum 21. Oktober 2017
Ohne Bücherjäger wäre das Wissen der Antike oder des Mittelalters heute verloren. Sie sammelten und kopierten Bücher in einem Wettlauf gegen die Zeit. Bücherjäger stemmten sich gegen die Barbarei, und sie tun das bis heute. Dafür riskierten sie Kopf und Kragen. Sie sind die heimlichen Helden der Geschichte.
Seit über 30 Jahren reist der Benediktinermönch Columba Stewart aus Minnesota, USA, durch die Krisenregionen der Welt. Er sucht alte Manuskripte, zum Beispiel im Irak, wo es ihm gelungen ist, eine uralte Klosterbibliothek digitalisieren zu lassen. Im Irak unterstützt er auch den Dominikanermönch Najeeb Michael, der seine Bibliothek bereits zweimal unter dramatischen Umständen vor dem Zugriff radikaler Islamisten gerettet hat. Moderne Bücherjäger haben es ihren mittelalterlichen Vorgängern zu verdanken, dass sie überhaupt noch etwas zu erforschen haben. Kirchenväter warnten vor der Lektüre antiker Autoren oder verboten sie gleich ganz. Wozu wissen, wenn man doch glauben soll? Trotzdem waren es Mönche, die dafür sorgten, dass Bücher bewahrt wurden. Auch im 20. Jahrhundert wurde Kulturgut zum Kriegsziel. In der Vielvölkerstadt Sarajevo bestand eines der Kriegsziele in den 1990er Jahren darin, die Erinnerung an das Zusammenleben der Ethnien auszulöschen. Die Armee der bosnischen Serben schoss deshalb die Nationalbibliothek und das Orient-Institut in Brand. Mustafa Jahic war damals Bibliothekar der letzten Handschriftensammlung Sarajevos. Er rettete 20.000 Manuskripte aus dem Mittelalter in Bananenkartons, die er achtmal unter Lebensgefahr durch die eingekesselte Stadt trug. Der Bestsellerautor Stephen Greenblatt würdigt die Bedeutung der Bücherjäger der Renaissance und fragt: Sophokles hat mit „König Ödipus“ auf einem antiken Literaturwettbewerb den zweiten Platz errungen. Würden Sie nicht auch gern wissen, wer den ersten Platz gemacht hat? Doch dieses Manuskript ging verloren.