60 Min.
Verfügbar von 06/08/2018 bis 03/11/2018
Live verfügbar: ja
Die Giganten Amazon und Apple haben Monopole auf dem Buchmarkt geschaffen, die die Kulturwelt binnen kürzester Zeit auf den Kopf gestellt hat. Mit ihren E-Books ist es ihnen mittlerweile sogar möglich, das Leseverhalten der Nutzer in Echtzeit zu prüfen. Doch es regt sich „analoger“ Widerstand.
Überlebt das Buch? Und wenn ja, in welcher Form? Diese Fragen stellen sich Buchhändler und Verleger genauso wie die Feuilletonisten der Tageszeitungen und natürlich alle Menschen, für die das Buch ein selbstverständlicher Begleiter fürs Leben ist. Denn alles ist anders, seit vor allem Online-Buchhändler wie Amazon den Markt aufmischen, den Verlagen Sonderkonditionen abringen und Autoren zum Self-Publishing auf den firmeneigenen Onlineplattformen ermutigen – zulasten der Verlage und vor allem der lokalen Buchhändler? Michael Then, Marketingchef des Piper Verlags, spricht von einem „Aushebeln eines über Jahrhunderte gewachsenen Geschäftsmodells“ zwischen Verlag, Buchhändler und Leser. Ist dieses klassische Geschäftsmodell in Sachen Buch womöglich ein zukunftsloser Anachronismus? Zumal Texte als E-Books – ob Fachbuch, Roman, Essay usw. – in unterschiedlichen digitalen Formaten für Handys, Tablets und Reader immer beliebter werden und sowohl das Bücherregal als auch den Buchhändler und eben auch den Verleger im Prinzip überflüssig machen. Das Buch in seiner klassischen Form ist ein demokratisches Instrument, einmal verlegt, nicht mehr manipulierbar und genauso wenig wie sein Leser von keiner Downloadplattform in den Zeiten von NSA zu kontrollieren. Der Dokumentarfilmer Siegfried Ressel war früher selbst Inhaber einer Buchhandlung und verfolgt nun filmisch eine Kontroverse, die genauso spannend wie derzeit unlösbar ist. Er besuchte die Buchhändler Carsten Wist in Potsdam und Denis Mollat in Bordeaux, die beide vom Bücherverkaufen beseelt sind und doch ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle verfolgen. Siegfried Ressel sprach mit engagierten Verlegern, die ihren Beruf als nach wie vor gesellschaftlich relevant erachten, mit Skeptikern, die das ganze System Buchmarkt als Auslaufmodell sehen, und mit Autorinnen und Autoren, die ihre Bücher in ganz unterschiedlicher Form betrachten.