Markus Stumpf:
Ergebnisse der Provenienzforschung an der Fachbereichsbibliothek Judaistik der Universität Wien
Online in E-LIS: http://eprints.rclis.org/handle/10760/17781
The Jewish Studies Library is a special library of Vienna University Library. When it was founded in 1966 the Jewish Studies Library, which was then a library belonging to the Department of Jewish Studies, received a gift of books from the Vienna University Oriental Studies Departmental Library. Due to the NS and SS sympathies of the former head of the Oriental Studies Departement, Viktor Christian, especially the books donated to the Jewish Studies Library had to be checked with regard to their provenance. Case studies discussed in the article concern the results of the provenance research with regard to the »Ahnenerbe loan« as well as Ludwig Feuchwanger, a present of the GESTAPO and further restitution cases (Belf bookstore, Wolf Krautstück). Second hand purchases in connection to the acquisition of looted goods in good faith or presents by the Jewish Community Center Vienna could also be established. Although only few looted books could be found in the Jewish Studies Library, the examples discussed in the article show how complex the holdings situation can be in a library for which the issue of looted books seems at first sight to be irrelevant on account of its foundation date.
Die Fachbereichsbibliothek Judaistik (FB) ist eine Teilbibliothek der Universitätsbibliothek Wien. Bei ihrer Gründung 1966 erhielt die Bibliothek des Instituts für Judaistik Bücher aus der Bibliothek des Orientalischen Instituts der Universität Wien geschenkt. Auf Grund der NS- und SS-Nähe des ehemaligen Institutsleiters der Orientalistik, Viktor Christian, mussten v. a. die übernommenen Bestände im Rahmen der Provenienzforschung überprüft werden. Als Fallbeispiele werden Ergebnisse zur »Leihgabe-Ahnenerbe« und zu Ludwig Feuchtwanger, ein Geschenk der GESTAPO und weitere Restitutionsfälle (Buchhandlung Belf, Wolf Krautstück) präsentiert. Auch Antiquariatserwerbungen im Zusammenhang mit gutgläubigem Erwerb von Raubgut oder auch Geschenke der Israelitischen Kultusgemeinde Wien von bereits restituierten Beständen, konnten festgestellt werden. Obwohl an der FB Judaistik selbst nur wenige Raubbücher aufgefunden werden konnten, zeigen die im Beitrag angeführten Beispiele, wie komplex die Bestandssituation selbst in einer aufgrund des Gründungsdatums vermeintlich nicht betroffenen Bibliothek sein kann.
Die Beiträge des 10. Bandes der Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare, der dem Thema „NS-Provenienzforschung an österreichischen Bibliotheken“ gewidmet ist, können mittlerweile auch online aufgerufen werden.
Online-Beiträge von Band 10 der Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare in E-LIS: e-prints in library and information science: http://eprints.rclis.org/
Interessierte Personen können nach wie vor die gedruckte Version beziehen:
Bruno Bauer, Christina Köstner-Pemsel, Markus Stumpf (Hrsg.): NS-Provenienzforschung an österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit (= Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 10)
542 Seiten, W. Neugebauer Verlag, Graz–Feldkirch, Oktober 2011, Broschur/Fadenheftung, € 59,90
ISBN 978-3-85376-290-5
für VÖB-Mitglieder ermäßigter Preis € 45,– (nur Direktbezug)
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