Ich, Felder. Dichter und Rebell (Bregenz, 28. Juni – 16. November 2014)

Zum 175. Geburtstag von Franz Michael Felder (1839–1869) gibt eine Ausstellung im vorarlberg museum in Bregenz bedeutende Einblicke in Leben und Werk des großen Vorarlberger Dichters. Ein Großteil der Exponate stammt aus dem Felder Archiv, dem Vorarlberger Literaturarchiv, welches eine Abteilung der Vorarlberger Landesbibliothek ist. Den Kuratoren (vom Felder Archiv/Vorarlberger Landesbibliothek: Jürgen Thaler, Ulrike Längle) sowie den Ausstellungsarchitekten ist eine dichte, beeindruckende und überraschende Gestaltung gelungen. Bilder von meinem Besuch (unter Führung von Jürgen Thaler) finden sich in der anschließenden Foto-Galerie.

Franz Michael Felder, geboren am 13. Mai 1839 in Schoppernau und dort am 26. April 1869 verstorben, zählt zu den legendären Vorarlbergern. Sein Name steht für Mut und Aufklärung gegen heftige Widerstände. Von Kind an auf einem Auge blind, eignet sich der Bauer aus dem Bregenzerwald autodidaktisch ein breites Wissen an und ist sich der Macht der Sprache bewusst.

Felder rebelliert gegen festgefahrene Strukturen in Wirtschaft, Politik und Literatur. Er schreibt als erster Bauer Erzählungen und Romane aus dem Dorfleben, gründet eine der ersten Leihbibliotheken der Monarchie, eine Sennerei-Genossenschaft und die „Vorarlberg’sche Partei der Gleichberechtigung“. Zwei Reisen führen ihn nach Leipzig, ein enges Netzwerk verbindet ihn mit Freunden, er wird aber auch angefeindet und rücksichtslos und fanatisch verfolgt. Sein intensives und produktives Leben, sein literarisches und emanzipatorisches Werk beeindrucken bis heute.

Zwischen 1863 und 1869 schreibt er die Dorfgeschichte „Nümmamüllers und das Schwarzokaspale“, die Romane „Sonderlinge“ und „Reich und Arm“ und die Autobiografie „Aus meinem Leben“ sowie eine Reihe von Beiträgen für die wichtigsten Zeitschriften der damaligen Zeit.

Zu Felders 175. Geburtstag zeigt das vorarlberg museum vom 28. Juni bis zum 16. November 2014 in Kooperation mit dem Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek die Ausstellung „Ich, Felder. Dichter und Rebell“.

Die Ausstellung möchte die Einzigartigkeit Felders vermitteln und auf die Aktualität seines literarischen und gesellschaftskritischen Engagements hinweisen. Felders Themen wie der Konflikt zwischen Arm und Reich, die Suche nach neuen regionalen Organisationsformen, die Emanzipation durch Bildung sowie die Wahrhaftigkeit von Literatur werden heute wieder weltweit intensiv diskutiert.

Kuratoren: Ulrike Längle, Jürgen Thaler (Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek), Theresia Anwander
Kuratorische Beratung: Annemarie Hürlimann
Szenografie und Gestaltung: Atelier Stecher, Roland Stecher, Thomas Matt

Zur Ausstellung ist eine Publikation im Libelle Verlag erschienen:

Ulrike Längle, Jürgen Thaler (Hrsg.), Ich, Felder . Dichter und Rebell (= vorarlberg museum Schriften 7), Libelle, Lengwill 2014336 S., geb., über 100 Abbildungen.
Euro 29,– [D] / 29,80 [A]
ISBN 978-3-905707-57-1

Ausstellung: http://www.vorarlbergmuseum.at/ausstellungen/ich-felder-dichter-und-rebell.html

Der Begleitband zur Ausstellung: http://www.libelle.ch/backlist/905707571.html

Felderbriefe online: http://felderbriefe.at/#

Bilder von der Ausstellungserföffnung: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.459011807535722.1073742087.135927913177448&type=1

Pressemeldungen: http://derstandard.at/2000002351966/Dichter-und-Sozialreformer

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