Der Spiegel bringt ein Interview mit Umberto Eco anlässlich seines Listen-Buches. Dabei wird auch kurz auf die eigenen Bibliothek eingegangen …
SPIEGEL: Sie selbst arbeiten eher mit Büchern, haben eine Bibliothek mit 30 000 Bänden. Das wird nicht ohne Liste, ohne Katalog gehen.
Eco: Ich fürchte, es könnten inzwischen 50 000 Bücher sein. Als meine Sekretärin sie katalogisieren wollte, habe ich sie gebeten, es zu lassen. Meine Interessen wandeln sich ständig, also auch meine Bibliothek. Übrigens: Wenn du ständig deine Interessen änderst, erzählt auch deine Bibliothek ständig etwas anderes über dich. Außerdem bin ich ohne Katalog gezwungen, mich an meine Bücher zu erinnern. Ich habe einen Flur für Literatur, er ist 70 Meter lang, ich gehe mehrmals am Tag durch und fühle mich wohl. Kultur ist nicht, zu wissen, wann Napoleon gestorben ist. Kultur bedeutet zu wissen, wie ich es in zwei Minuten herausfinden kann. Natürlich kann ich so etwas im Internet heute schnell finden. Aber wie gesagt: Beim Internet weiß man nie.
Quelle: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=67596419&top=SPIEGEL