DW-Interview mit Roland Reuß: Die Zukunft des Lesens

Elektronische Lesegeräte und E-Books sind populär. In den USA noch viel mehr als in Deutschland. Vor dem Einzug der digitalen Medien in der Buchbranche warnt der Literaturwissenschaftler Roland Reuß. …

Das Interview unter http://www.dw.de/die-zukunft-des-lesens/a-18010093

Darin etwa ein typographisches Bekenntnis:

… Früher haben bei guten Publikumsverlagen wie Suhrkamp oder S. Fischer typografische Layouter, die viel über Schriftdesign wussten, gearbeitet. Die haben sich genau überlegt, was für eine bestimmte Typografie brauche ich für einen bestimmten Sachzusammenhang, damit der von einem Leser optimal erfasst werden kann. Das kostet Geld, weil das von hochausgebildeten, ästhetisch geschulten Gestaltern, die sich mit dem menschlichen Unbewussten auskennen, gemacht wurde. Dieses Geld wird von der digitalen Branche liquidiert. Die wollen das nicht ausgeben.

Es findet eine Missachtung ästhetischer Komfortzonen statt, die es in den letzten 500 Jahren so nicht gegeben hat. Wenn ein Verlag etwas auf sich hielt, dann hat er auch darauf geachtet, dass seine Bücher gut gestaltet und optimal lesbar sind. Das kann man von den Sachen, die derzeit angeliefert werden, so nicht ohne weiteres sagen. …

Da hat Reuß recht, allerdings verkennt er, dass es immer schon auch schlecht gemachte Bücher gab, selbst von Großverlagen … Das ist also ein allgemeines Problem und nicht dem Medium E-Book an sich anzulasten. Es wäre Aufgabe der Verlage auch typografisch ansprechende E-Books zu schaffen.

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