Buchpraktiken und Bücherwissen 1450–1750 (Einsiedeln, 21.06.2010-23.06.2010)

Ausgehend von jüngeren Untersuchungen zur Historizität von Dingen und der mit ihnen verbundenen kulturellen Praktiken möchte das Forschungsatelier die Bedeutung des Buches für die Konstitution von Wissen zwischen 1450 und 1750 beleuchten. Neben der Praxis des Lesens und dem vermeintlich allein gültigen Entziffern von ‚Sinn‘ eröffnet ein weites Spektrum von Umgangsweisen mit Büchern. Diese bedürfen einer vertieften Reflexion über die sozialen, ästhetischen und kulturellen Praktiken, die sich mit der Produktion, Zirkulation und Rezeption von Büchern verbinden. Vom Plagiat zum Raubdruck, vom Kauf zum ‚Lesen mit der Klinge‘, von der Verehrung zur Zerstörung bestimmen Praktiken die Rolle des Buches immer wieder neu und prägen somit entscheidend die Wissenskulturen seit dem Buchdruck.

Bücherwissen umfasst entsprechend nicht einfach die Frage nach dem in Büchern konstituierten und aus ihnen gewonnen Wissen, sondern es werden dessen Bedingungen durch den Status des Wissens vom und über das Buch befragt werden müssen. Eine besondere Bedeutung kommt hier dem Bild und seinen Möglichkeiten der Visualisierung, Repräsentation sowie des Anspruchs auf Evidenz zu. In der Spannung künstlerischer Bildkonventionen und innovationen und den Interdependenzen mit dem Text zeigen sich Formen der ‚Lektüre‘ und des Bildgebrauchs im Sinn verschiedener Buchpraktiken. Vor diesem Hintergrund sollen im Atelier auch Pathologien, Randmomente und Verwerfungen der Buchpraktiken und des Bücherwissens in den Blick genommen werden.

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