Aus dem aussenpolitischen Bericht 2010

Aus der Presseaussendung APA OTS:

Auslandskulturpolitik

Die Auslandskulturpolitik ist ein integraler Bestandteil des Außenministeriums und ein zentrales Instrumentarium, das Österreich über seine Botschaften, Kulturforen und Konsulate weltweit mit Erfolg einsetzt. Mit ca. 5400 Veranstaltungen in nahezu 110 Ländern und 800 Städten, die über 7,7 Millionen Besucherinnen und Besucher weltweit verzeichnet haben, trägt die Auslandskultur maßgeblich zur Positionierung und zum Bild Österreichs im Ausland bei. Das Netzwerk der Auslandskulturarbeit des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten umfasst derzeit 30 Kulturforen, 82 Botschaften, 11 Generalkonsulate, 60 Österreich-Bibliotheken, 9 Österreich Institute sowie Spezialbüros in Lemberg, Sarajewo und Washington DC. Die Österreich-Bibliotheken haben 2010 neben ca. 143.000 Bibliotheksbesucherinnen und Bibliotheksbesuchern 260.000 Besucherinnen und Besucher bei knapp 800 Veranstaltungen verzeichnet.

Aus dem Bericht:

III. Österreich-Bibliotheken

Die Österreich-Bibliotheken im Ausland sind nach einer rund 20-jährigen Entwicklung etablierte Plattformen des interkulturellen Dialogs, die einen besonderen Beitrag zur Überwindung der geistigen Ost-West-Teilung Europas seit 1989 leisten. Schwerpunktmäßig befinden sie sich in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, weiters auch im Kaukasus und in Zentralasien. Mit der Gründung der Österreich-Bibliothek an der ältesten rumänischen Universität in Iasi wurde der Schwarzmeer-Bibliotheken-Cluster im Rahmen der Zielsetzung der Auslandskulturpolitik ebenso wie durch die Eröffnung von Österreich- Bibliotheken in Baku/Aserbeidschan, Jerewan/Armenien und einer weiteren Bibliothek in Samsun/Türkei erweitert.

Durch die institutionelle Anbindung an Universitäten und Nationalbibliotheken sind die Bibliotheken von Studierenden und Lehrenden aus dem wissenschaftlichen Bereich wie auch von der breiten Öffentlichkeit gut besucht. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit Österreich-Bezug entwickeln sie sich zusehends zu Informations- und Kulturzentren, die in Kooperation mit den Botschaften und Kulturforen kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen durchführen. Sie bilden einen unverzichtbaren Bestandteil der Auslandskulturpolitik, die nicht nur im mitteleuropäischen Rahmen hinsichtlich der Breite und Mannigfaltigkeit der Vermittlung und Förderung des österreichischen Kultur- und Geisteslebens im Ausland wesentliche und nachhaltige Akzente setzen.

Zum Netzwerk der Österreich-Bibliotheken im Ausland zählen derzeit 59 Bibliotheken in 27 Ländern. Diese führten neben dem klassischen Bibliotheksbetrieb mehr als 650 Veranstaltungen mit über 70.000 BesucherInnen durch. Mehr als 180.000 Personen frequentierten die Österreich-Bibliotheken, deren Bestände auf rund 350.000 Bücher, 4.500 Tonträger, 1600 CDRoms, 3.450 Videos und 2780 DVDs angewachsen sind. Die über das WebPortal der Österreich-Bibliotheken (www.oesterreich-bibliotheken.at) zugängliche Datenbank der österreichischen Literatur in Übersetzungen (Auslands-Austriaca) umfasst bereits mehr als 12.000 Titel. Die im Umfeld von Österreich-Bibliotheken entstandenen Übersetzungen werden häufig mit Übersetzerprämien und Auszeichnungen auch im Gastland bedacht.

Die Österreich-Bibliotheken werden vielfach von LektorInnen des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD) mitbetreut. Als Vernetzer zur österreichischen Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftsarbeit werden die OeAD-LektorInnen von den LeiterInnen der Österreich-Bibliotheken besonders geschätzt. An Standorten mit Österreich-Bibliotheken wird auch das Österreichische Sprachdiplom geprüft und vergeben. Im Mai fand auf Einladung des Instituts für Geschichte und des Zentrums für Wissenschaftsgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz ein Workshop mit TeilnehmerInnen aus dem wissenschaftlichen Umfeld von ÖsterreichBibliotheken zur Bedeutung der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte für internationale Kooperationen und über die Pariser Vorortverträge im Spiegel der Gegenwart mit Schwerpunkt auf die Methodik und Problematik einer Schulbuchanalyse statt, der auch weitere gemeinsame regionale Forschungsziele behandelte.

Im September wurden die wissenschaftlichen BetreuerInnen von ÖsterreichBibliotheken im Ausland von der Universität Udine zu einem Kolloquium über Italien in der österreichischen Literatur eingeladen. Die wertvolle Vermittlerrolle der Österreich- Bibliotheken im Ausland in einem Netzwerk von Partnerschaften mit verschiedenen Nationalitäten, Sprachen und Religionen wurde dabei auch von den offiziellen italienischen Repräsentanten besonders gewürdigt.

Mit Festveranstaltungen, Symposien, Vortragsreihen, Ausstellungen und Konzerten wurde das 20-jährige Bestandsjubiläum der Österreich-Bibliotheken in Brünn und in Marburg gefeiert.

Die Österreich-Bibliothek in Oppeln/Opole (Polen) erhielt am 8. Dezember in der Kategorie „Institutionen“ den von deutschen und polnischen Stellen vergebenen „Brücken des Dialogs“- Preis 2010 verliehen, der Menschen, Institutionen und NROs, die seit Jahren das multikulturelle Erbe der Region, Multikulturalität und Dialog pflegen und Maßnahmen zur regionalen Integration und Toleranz ergreifen, auszeichnet.

Neben den Österreich-Bibliotheken im Ausland wurden Buchspenden an germanistische und sozialwissenschaftliche Institute an Universitäten in aller Welt, insbesondere mit Schwerpunkt zur österreichischen Geisteswissenschaft, gewährt, u. a. in Belgien, China, Großbritannien, Irland, Japan, Kanada, Kenia, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei, Südafrika und Ungarn.

Siehe:

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